Die Geschichte von Olesnice (Gießhübel)
Übersetzung ins Deutsche von Hubert Jung

Die Geschichte von Olesnice beginnt ca. im 10. Jahrhundert. Es war in der Zeit, als die Fürsten vom Stamme der Slavniker große Gebiete des Landes beherrschten, die von den Charvaten bewohnt wurden. Es handelte sich um das Land zwischen dem mittleren und dem oberen Flusslauf der Elbe, die komplette Osttschechei samt Glatz. Sie stritten um die Macht mit dem starken Fürstengeschlecht der Premysliden, den Herrschern der westlichen und mittleren Tschechei. Die Auseinandersetzung erreichte ihren Höhepunkt mit der Ausrottung der Slavniker im Jahre 995.

Der Chronist Kosmas erwähnt das erste Mal das Fürstentum der Burg Opocno im Jahre 1068. Damals herrschte in der sich formierenden Tschechei ein reger Handel. Aus den Nachbargebieten kamen viele Händler die kauften und verkauften. Einige exportierten ihre Waren bis zum Baltikum.

Sie transportierten ihre Waren mit Pferden und Mauleseln, sie führten über Wege und Trampelpfade, die Mauleselstege oder Saumwege genannt wurden.

Olesnice entstand zu dieser Zeit an einem dieser Handelspfade. Es war der Nebensteig nach Glatz. Er führte von Prag nach Hradec Kralove (Königgrätz). Von dort ging er nach Dobruska, welches zu dieser Zeit ein bedeutender Handelsort war, über das Val-Tal und weiter nach Ohnisov, durch den schmalen Pass unterhalb Dobrany unter dem jetzigen Sedlonov (Sattel), über den Roten Hügel auf den Rastplatz, später dann über die Siedlung Olesnice. Von dort lief der Weg weiter nach Lewin und Glatz, wo er sich auf den Hauptweg Prag - Glatz anschloss.

In der ersten Zeit bestand die Siedlung Olesnice nur aus einem Rastplatz mit Herberge und später dann zusätzlich mit einer Schmiede (Hammer). Hier wurden die Grenzwächter sesshaft. Die Pflicht der Grenzwächter war es, durch Abbrennen eines Feuers zu warnen, wenn mit dem Einfall des Feindes zu rechnen war. Für ihre Dienste durften sie Bäume fällen, weiter verarbeiten und Wild jagen.

Die Lage der Siedlung am Bach war sehr günstig, geschützt von den nahestehenden Bergen. So stieg die Einwohnerzahl stetig. Die älteste schriftliche Überlieferung von Olesnice ist der 11. Juni 1354. Hier ist vermerkt, dass Matyas de Fridenburgk, den Pfarrer Martina in Olessna (früherer Name für Olesnice) einführte. Diese Notiz ist im Konfirmationsbuch eingetragen und im Archiv der Prager Burg aufbewahrt. War also Matyas von Frimburgk der erste Herrscher der Siedlung Olesnice? Nach ihm regierten in Olesnice verschiedene kleinere Adelsgeschlechter.

Erst im Jahre 1527 wurde Olesnice von der Opotcnoer Herrschaft Achylles Andel aus Ronovce an den bedeutenden tschechischen Stamm Trku aus Lipnice für die Summe von 2750 Kop (1 Kop = 60 tschechische Groschen) verkauft. Unter dem Verwalter derer von Trcka blühte Olesnice auf.

Leider haben es die Habsburger im Jahre 1636 wegen dem Verrat und der Zusammenarbeit mit dem General Valdstejn konfisziert.

Der Graf von Colloredo aus Wallese erhielt wegen seiner treuen Dienste für die Habsburger die Herrschaft über Opocno und Olesnice. Diese behielten diese Besitztümer bis 1945.

Bis zur Hälfte des 17. Jahrhunderts war Olesnice slawisch, was auch die ältesten Schriften aus dem Jahre 1542 und 1598 bezeugen. Sie sind aufbewahrt im Stadtarchiv Zamrsk. In ihnen sind die tschechischen Namen eingeschrieben wie Brazda, Kubu, Mateju, Vancura, Lhotsky usw.

Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts verstärkte sich der Zulauf deutscher Ansiedler. In dieser Zeit bekam Wollesznice (ebenfalls früherer Name von Olesnice) den neuen Namen Gießhübel und gleichzeitig entstehen neue Familiennamen: Seidl, Jäger, Stonjek, Klar, aber auch Duchatsch, Laschtowicz, Schafranek.

So wie sich die Ernährungssituation verbesserte, wuchs auch die Zahl der Einwohner. Bei der ersten Volkszählung im Jahre 1651 lebten in Olesnice 288 Menschen. Im Jahre 1843 (nach Palacky) waren es schon 1840 Bewohner. Aber im Jahre 1890 stieg die Einwohnerzahl auf die höchste auf 2282 Einwohner an. Danach verringerte sich die Einwohnerzahl bis zum Jahre 1930 auf 1425, noch mehr während der Besetzung 1938-1945 (Okkupation) und nach ihr im Jahre 1950 zählte Olesnice nur noch 670 Einwohner. Während des ersten Weltkrieges fielen 88 Männer aus Gießhübel. Im Jahre 1928 wurde ihnen ein Denkmal aus Sandstein errichtet. Darauf war eine Soldatengruppe in der Umarmung des Todes dargestellt. Die Skulptur stand auf einem Granitsockel. In der Mitte des Sockels waren vier Kupfertafeln mit den Namen der Gefallenen angebracht. Im Jahre 1946 wurde dieses Denkmal beseitigt, weil es angeblich als unpassend empfunden wurde.

Die Beschäftigung der Einwohner bestand in der ersten Zeit darin, den Urwald zu roden, Holz zu verarbeiten und in der Jagd auf Wild. Die nachkommende landwirtschaftliche Tätigkeit hat auf den mageren, steinigen Feldern und noch dazu bei diesem rauen Klima des Adlergebirges nur geringe Erträge erreicht. Deshalb entwickelten sich sehr schnell verschiedene Handwerkszweige. Die waren der hiesigen Handwerker wurden bis in weit entfernte Orte gefahren.

Im 16. Jahrhundert wurde das Leben der Ansiedler durch die Eisenerzgewinnung und deren Produkte beträchtlich beeinflusst. Die Herrscher Trka haben in Ober- und Untergießhübel Hammerhöfe (Schmieden) gegründet, die bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts arbeiteten. In dieser zeit der Hochkonjunktur sind viele neue Arbeiter eingezogen und das Städtchen ist ziemlich angewachsen. Die Gründung der Hammerhöfe wurde ermöglicht durch günstige Eisenerzfunde. Im Grenzwald am östlichen Ende von Olesnice (Gießhübel) bei der Cihalka (Schnappe) wurde das Erz ausgegraben. Noch heute finden wir dort Löcher und Abflussgräben. Kalk wurde unweit aus kristallinem Kalkstein in bester Qualität in drei Kalköfen gebrannt. Es wurde in der Nähe im Bruche gebrochen. Auf der Südseite des Ortes, genannt "Brända" und "in den Meilern" brannten Kohlenbrenner in Meilern Holzkohle. Holz war in den tiefen Wäldern genug. Die Schmelzerei war auf der Stelle, wo bis zur Befreiung eine Brettsäge und die Tischlerei Kossek war, heute Nr. 157 und der Obere Teich bis zum Wasserrad. Beim Graben finden wir Schlacke, die uns an alte, vergangene Zeiten erinnert. Der Hammerhof in Untergießhübel war eine Schmiede. Und er entstand beim Unteren Teich. Auf seiner Stelle sind nun Wiesen und das Haus Nr. 58. Die Grundmauer des Hammers wurde beim Brunnengraben entdeckt. Im Hammer wurden Töpfe, Schüsseln, Ofentöpfe, Mörser und Löffel gegossen. Spezialitäten des oberen Hammers waren Feilen und Nägel, welche die Arbeiter in nebenan aufgebauten Hütten schmiedeten. Sie wurden Nägelmacher genannt.

Wegen Mangels an qualitativ gutem Eisenerz, aber hauptsächlich, weil sie nicht mit den neu erstehenden Gießereien, Schmelzöfen und Hochöfen konkurrieren konnten, gingen diese Hämmer nach und nach ein.

Die andere am meisten verbreitete Beschäftigung im 19. Und 20. Jahrhundert war die Weberei.