Das Schwarze Kreuz
auf dem Adlergebirgskamm zwischen Gießhübel und Bad Reinerz

Nach Aufzeichnungen von Marie Klar +

Das erste sogenannte "Schwarze Kreuz" oberhalb der Schnappe, unweit des großen Grenzsteins gegen die Stadt Bad Reinerz, war als Schutzkreuz gegen finstere Mächte an dem unheimlichen Pass unterhalb der Hohen Mense vor vielen Jahren aufgestellt worden. Es war ein Kreuz ohne Christusbild. Durch jahrelangen Bestand wurde der Kreuzesstamm sehr beschädigt.

Da ließ das fürstliche Patronatsamt in Opocno auf Ersuchen des Gießhübler Seelsorgers im Jahre 1909 ein neues, starkes, hölzernes Kreuz errichten. Es wurde schwarz angestrichen und um das Kreuz wurde ein Gartenzaun aufgestellt. Bei der christlichen Akademie in Prag wurde auf ein starkes Blech mit Ölfarbe ein gemaltes Christusbild bestellt. Den dafür nötigen Betrag sammelten unter den Pfarrkindern zwei eifrige Männer aus Ober-Gießhübel: Wenzel Stonner und Anton Czerny. Am 27.Juni 1909 wurde am Nachmittag von dem Seelsorger Sebastian Weber und dem Kooperator Wenzel Pleskot eine große Prozession zu dem neu errichteten Kreuze geführt. Der Seelsorger hielt eine Ansprache und weihte dann das Kreuz mit Bewilligung des bischöflichen Konsistoriums in Königgrätz feierlich ein. Es wurde noch bei dem hl. Kreuz eine Litanei gebetet, danach begab sich die Prozession in die Pfarrkirche zurück, wo der hl. Segen erteilt wurde.

Im Jahre 1916 war dieses Kreuz wieder in einem schlechten Zustand. Eine Seite, ein Querbalken war abgebrochen, das Christusbild wurde abgenommen und bei Herrn Moschnitschka in der Schnappe aufbewahrt. Der Pfarrer suchte bei der Domänendirektion in Opotcno um die Ausbesserung an, doch er bekam keine Antwort. Es wurde derzeit sehr gespart.

1919 hat der Pfarrer ein neues Kreuz machen lassen. Das Holz dazu hat er aus dem Pfarrwalde geschenkt. Im Juli wurde dieses Kreuz aufgestellt und am 20.Juli eingeweiht. Auch dieses "Schwarze Kreuz" hat infolge seiner hohen Lage und infolge des Windes und heftiger Schneestürme gelitten. Der Kreuzstamm verfaulte, der Zaun verfiel.


Kreuzeinweihung am 20.7.1919

Da haben edle Gönner aus Ober-Gießhübel ein wirklich schönes, großes, neues Kreuz gespendet und ringsherum einen lebenden Zaun anpflanzen lassen. Unter einer ungewöhnlich großen Beteiligung aus Gießhübel, sowie aus den böhmischen und reichsdeutschen Orten wurde dieses neue "Schwarze Kreuz" vom Ortsseelsorger am 3.6.1934 eingeweiht, wonach eine Ansprache über die Bedeutung des hl. Kreuzes folgte. Wegen der derzeit herrschenden Grenzverhältnisse durfte keiner der vielen anwesenden preußischen Katholiken zum Kreuz kommen, sie mussten alle auf reichsdeutschem Gebiet bleiben und von dort aus der Andacht beiwohnen.

Kreuzeinweihung am 3.6.1934

Inzwischen ist auch dieses Kreuz wieder verfallen und abgerissen worden. Bisher hat sich keiner gefunden, der die Geschichte des "Schwarzen Kreuzes" fortsetzt.

Zustand 2010