Die schulische Entwicklung in Gießhübel bis 1945
Zusammengestellt von Thea Frank nach Unterlagen
aus dem Archiv in Waldkraiburg
Alte Gießhübler Volksschule am
oberen Ringplatz
Um 1700 erste Schule mit ständig steigender Schülerzahl in wechselnden Lehrzimmern
ab 1786 einklassige Schule im eigenen Schulhaus Nr. 15/St.- später Scheftner-Bäcker
ab 1841 zweiklassige Schule
ab 1861 nach dem Stadtbrand zweiklassige Schule, aber wieder in wechselnden Lehrzimmern
Grundstein des
alten, massiven Volksschulgebäudes
am oberen Ringplatz
aus dem Jahre 1868
ab 1870 dreiklassige Schule im neuen, massiven Schulgebäude am oberen Ringplatz
ab 1880 vierklassige Schule
ab 1884 fünfklassige Schule; es stand der Anbau eines neuen Schulflügels zur Verfügung
ab 1886 Teilung der 5. Klasse nach Jungen und Mädchen mit Auslagerung einer Klasse
ab 1889 Errichtung einer Expositur in Obergießhübel für die Wintermonate Nov.-März
Die ehemalige Expositur
(Winterschule)
in Obergießhübel (1993)
ab 1906 Bürgerschule für Knaben, dreiklassig (=Oberstufe der Volksschule)
ab 1912 probeweise Aufnahme von Mädchen in die Bürgerschule
1919 Errichtung einer tschech. Minderheitenschule in dem Gebäude der Volksschule und Auflassung zweier deutscher Volksschulklassen, also vierklassige deutsche Volksschule
Tschechische
Minderheitenschule
1920/21 Eröffnung einer zweiten tschech. Klasse in dem von der Behörde beschlagnahmten Volksschulgebäude
1922 Auflassung der 4. Volksschulklasse, also dreiklassige deutsche Volksschule
1924 Zusammenlegung der 3. mit der 2. Volksschulklasse, also zweiklassige deutsche Volksschule
ab 1924 genehmigte gemischte dreiklassige Bürgerschule
1925 tschechische Schule mit Kindergarten und Turnhalle im eigenen neuen Gebäude neben der Bürgerschule
ab 1927 wieder dreiklassige deutsche Volksschule. Diese drei Klassen umfassten die ersten fünf Schuljahre, mit dem 6. traten die Schüler zur Bürgerschule über
ab 1927 bestand auch mit Unterstützung des Deutschen Kulturverbandes ein öffentlicher Kindergarten;
ab 1938 Unterbringung von drei
deutschen Volksschulklassen in dem Gebäude der ehemaligen tschechischen Schule, und zwar der Jahrgänge 1
bis 2 und 3 bis 4.
Ab Klasse 5 besuchten die
befähigten Schüler und Schülerinnen 4 Jahre die Bürgerschule, die jetzt Hauptschule hieß, die übrigen
wurden vom Lehrer der 4.
Klasse mit unterrichtet und machten da ihren Schulabschluss.
Kollegium der
Gießhübler Schule um 1935:
Hintere Reihe von
links: Carabello, Patzelt, Pohl, Schindler, Knoblich,
vordere Reihe von
links: Ohnhäuser, Finger, Hofmann, Rührich, Stonjek.
Von 1920 bis 1929 wirkte Lehrer
Wilhelm Dietrich an der Gießhübler Volksschule. Die ihm anvertrauten Kinder
begeisterte er mit sehr gutem Erfolg für das Spielen der Mundharmonika und
formte sie zu einem Schülerorchester. Er spielte oft mit ihnen vor den Gästen
in der "Schnappe" auf. Die recht ansehnlichen Einnahmen flossen dem
Deutschen Kulturverband zu.
Die Bürgerschule in Gießhübel
Die Bürgerschule in Gießhübel
Die Bürgerschule in Gießhübel war die einzige höhere Bildungsstätte im Oberen Adlergebirge. Gemeinden der Umgebung stellten 1/6 der Schüler. Sie war für Bevölkerungskreise gedacht, denen der Besuch einer Mittelschule nicht leicht möglich war. Sie hatte die Aufgabe, "eine über das Lehrziel der Volksschule hinaus reichende Bildung zu gewähren und die Vorbildung für weiterführende Schulen zu vermitteln". Der Landesschulinspektor R. Fleischer, der mit dem Bezirksschulinspektor W. Spachowsky am 21. 4. 1925 alle Klassen der Gießhübler Volks- und Bürgerschule besuchte, stellte ihr folgendes Zeugnis aus: " Der Unterricht gefiel mir überall ausnahmslos ganz außerordentlich, ich muss beide Schulen geradezu als Musteranstalten bezeichnen und mit zu den besten Schulen zählen, die ich in den deutschen Schulbezirken Böhmens bisher überhaupt kennen gelernt habe."
Nachzulesen im Gedenkblatt "25 Jahre Bürgerschule Gießhübel im Adlergebirge" von Dir. W. Hofmann.