Der Gebirgsverein

Nach einem Bericht von Inge Ellermann, geb. Knoblich


Wandergruppe aus Gießhübel 1926

Bis vor ungefähr 100 Jahren war das Adlergebirge über den Heimatraum hinaus kaum bekannt oder beachtet. Erst als 1926 der "Deutsche Gebirgsverein für das Adlergebirge " (DGVFdA) gegründet wurde, traten Veränderungen ein.

Es waren Menschen voller Idealismus, die ehrenamtlich viel Zeit und Kraft für die Arbeit für diesen Verein einsetzten. Ihnen voran ging Fachlehrer (später Schulrat) Ferdinand Küssel als Obmann des Vereins, der seinen Sitz in Rokitnitz hatte. In den verschiedenen Orten standen ihm Mitarbeiter zur Verfügung. In Gießhübel war Fachlehrer Rudolf Knoblich für die Aufgaben des Gebirgsvereins verantwortlich und Ansprechpartner für die Besucher des Bereiches um Gießhübel und die Hohe Mense.

Zwei Aufgaben sah sich der Gebirgsverein vor allem verpflichtet:

Die erste Aufgabe war, zur Erhaltung des bedrängten Deutschtums in unserer Heimat beizutragen.

Als zweite Aufgabe stellte sich der Gebirgsverein, das Adlergebirge dem Fremdenverkehr zu erschließen – auch als wirtschaftliche Hilfe für das notleidende Grenzgebiet.

Der Gebirgsverein sorgte dafür, dass an den Bäumen verschiedenfarbige Streifen die Sommerwege bezeichneten, die aber nicht mehr für den Winter ausreichten. Das Adlergebirge hatte strenge, schneereiche Winter mit starken Verwehungen. Im Kammbereich wurden für die Skiläufer 3 m hohe Stangen aufgestellt, im geschützten Wald in Abständen von 200 Schritten, im freieren Gelände 50 Schritte voneinander entfernt. An den Stangen waren etwa 80 cm lange Richtungsanzeiger angebracht. Ohne diese Hilfe hätten sich nicht einmal einheimische Skifahrer nach einem Schneesturm oder bei Nebel oben im Kammgebiet orientieren können.

Sommerfrischler und Wintersportler des Landes sollten durch Prospekte angeworben werden, die auf die Naturschönheiten aufmerksam machten. Die Prospekte erhielten Angaben über Bauden (Berggaststätten) als Wanderziel, sie zeigten Unterbringungsmöglichkeiten in Gasthäusern und Privatquartieren in den verschiedenen Orten auf. Die Wanderwege mit ihren Markierungen waren aufgeführt. Durch all diese Bemühungen wurde das Adlergebirge ein immer beliebteres Erholungsgebiet, dem die furchtbare Vertreibung über Jahre hinaus ein jähes Ende setzte. Unvergessen bleiben die Verdienste des Gebirgsvereins um unsere Heimat.

T.F.